In den JAMI Klassen: Elefanten, Murmeltiere, Seepferdchen, Pinguine und Koalas lernen Kinder gemeinsam – die „Klassenstufen Vorschule, 1- 4“ werden aufgebrochen und an die Bedürfnisse der Kinder angepasst.

Unterschiedlichkeit, Anders sein, also Vielfalt wird in diesem Modell nicht als störend empfunden, sondern vielmehr als Lernchance und Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung für alle Kinder gesehen.

"Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren."

Durch das Modell „Mehrstufenklasse mit reformpädagogischem Schwerpunkt“ wird die „natürliche Vielfalt“ bewusst erhalten. 6 – 11 jährige Kinder  leben, arbeiten und lernen miteinander und voneinander gemeinsam in einem Klassenverband.

Sind Kinder aufgrund ihres individuellen Lerntempos trotz bestmöglicher individueller Betreuung nicht in der Lage, die Unterrichtsziele der Volksschule in den üblichen vier Jahren zu erreichen, haben sie das Recht, ein weiteres Jahr im Klassenverband zu verbleiben. Es kommt zu keiner Aussonderung wie beim klassischen „Sitzenbleiben“!

Eine kürzere Verweildauer als die üblichen 4 Jahre ist unter sorgfältiger Abwägung aller für die Entwicklung des betreffenden Kindes relevanten pädagogischen Gesichtspunkte möglich.

In unseren jahrgangsgemischten Klassen haben wir das Kind als selbstbestimmte Person mit seinen individuellen Möglichkeiten, Bedürfnissen, Wünschen und Zielen im Fokus. Gleichzeitig ist jeder Schüler*in ein Teil einer (Lebens-, Arbeits-, Lern-) Gemeinschaft – Wertschätzung für Stärken und Schwächen sind Voraussetzung und oberstes Prinzip.

Reform bedeutet Umgestaltung und Erneuerung.

Immer wieder gab und gibt es Menschen, die kritisieren, dass die traditionelle Schule über die Kinder bestimmt, ohne auf deren Individualität einzugehen und  Erwachsenenwissen, Erwachsenenkönnen und Erwachsenenmoral von oben nach unten an diese weitergeben will.

 

Wir setzen solche Ideen in den reformpädagogischen Mehrstufenklassen mit der Absicht um, dass sich Kinder als individuelle, Gemeinschaft suchende, selbsttätige und selbstbestimmte Personen entwickeln. Durch Arbeit, für die sie selbst Verantwortung tragen, öffnen sie sich der Welt, erlernen Fähigkeiten, Urteilskraft, Teambereitschaft und Toleranz…. 

Wir als ReformpädagogInnen begleiten und unterstützen sie dabei.

Wir orientieren uns v.a. an den Ideen von Maria Montessori 

Der eigentliche Lernprozess vollzieht sich also durch den Austausch von Kind und Sache, Kind und Umgebung, LehrerInnen sind nur „indirekt“ beteiligt. Montessori nennt dies indirekte Erziehung und Leitung, die unter anderem darin besteht, eine Interesse weckende Umgebung zu schaffen.

Diese Umgebung ist nach einem kontinuierlichen entwicklungspädagogischen Prinzip aufgebaut, klar strukturiert und überschaubar und in ihrer Gestaltung kindgemäß. Sie stellt ein vielfältiges Angebot dar, das zum Handeln auffordert, Bewegung und freie Wahl ermöglicht und Kinder in der Freiarbeit zum selbsttätigen und selbstständigen Arbeiten führt.

„Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren“. (Maria Montessori)

Nach Montessori bedingen, ergänzen und fördern sich Individualität und soziales Leben.

Nur durch freie persönliche Entfaltung innerhalb einer Gruppe, können auch Einsicht und Verständnis für Regeln des Zusammenlebens aufgebaut werden.

Das gemeinsame Leben, Lernen und Arbeiten von in sich gestärkten Individuen, der  permanente Austausch und die Kommunikation, die gegenseitige Hilfe und Kooperation, die geforderte Mischung in Bezug auf Alter, Herkunft und Entwicklungsstand der Kinder, ermöglichen vielfältigste soziale Erfahrungen und Lernprozesse.

 

Durch die Altersdurchmischung werden unterschiedliche Lern- und Arbeitstempi und unterschiedliche Leistungsfähigkeit als selbstverständlich erlebt.

Das jährliche Hinzukommen einer kleinen Gruppe jüngerer und das Weggehen älterer Kinder ermöglicht wichtige soziale Lernerfahrungen, die die Kinder bestens auf eine „offene Gesellschaft“ vorbereiten: Fremdes, Unbekanntes wird regelmäßig in die Gruppe aufgenommen, während Vertrautes und Liebgewonnenes ebenso regelmäßig verabschiedet werden muss.

 

Dadurch ergibt sich ein laufender Wechsel in der Dynamik der Gruppe. Rollenfixierungen sind nicht so leicht möglich, jedes Kind erlebt sich selbst einmal in der Rolle, in der es etwas an andere weitergibt, aber auch in der Rolle, in der es von anderen etwas an – oder übernimmt.

Es findet sich einmal in der Rolle des neuen, jungen Kindes und sieht gleichzeitig in den älteren Kindern seine eigene Zukunft. Dann als älteres Kind kann es mit großem Einfühlungsvermögen den neuen, jüngeren Kindern begegnen, weil es diese Rolle eben auch schon kennt.

Uns Lehrerinnen kommt die Aufgabe zu, das Kind in seinen sensiblen Phasen zu beobachten, ihm eine adäquate Lernumgebung bereitzustellen und zu helfen, wo das Kind sein Bedürfnis danach äußert. Es erfordert Vertrauen in die Selbstentwicklungsprozesse der Kinder und ein anderes Selbstverständnis als Pädagogin, sich selbst immer wieder zurückzunehmen und ein richtiges Maß an Bindung und Freiheit zu ermöglichen, damit sich das Kind wirklich frei entwickeln und zu einem selbstbewussten, eigenverantwortlichen Menschen heranreifen kann.

Wir arbeiten als Team von Volksschullehrerinnen und Schulassistentinnen zusammen, wobei es in der Freiarbeit keinen Unterschied macht, wer uns um Hilfe bittet oder wen wir gerade betreuen, wir fühlen uns für alle Kinder zuständig!

Oft ist uns in den letzten herausfordernden Monaten der Aufbauzeit für JAMI die Frage begegnet: „Warum diese Veränderung für die Kinder gerade jetzt, wo sich in der Welt so viel Unsicherheit und Bedrohung verbreitet?“

Genau deshalb:

Wann, wenn nicht jetzt, will jeder Mensch

– mit seinen Fähigkeiten gesehen werden

– mit Respekt und Einfühlungsvermögen beim Lernen geführt werden

– unter Rücksichtnahme auf sein individuelles Tempo begleitet werden

– ein wichtiger Teil einer Gruppe sein

– sich mit allen seinen Ideen und Talenten verwirklichen können

– einfach er/sie selbst sein dürfen?

Entscheiden Sie selbst, ob es also dafür die richtige Zeit ist? 😊